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Nun
gibt es verschiedene Arten, einen Lebenslauf zu schreiben. Zum
einen tabellarisch und zum anderen nach der für meinen Jahrgang
gewohnten Aufsatzform. Hier möchte ich versuchen mein Leben in
Form einer Geschichte zu erzählen.
Alles
begann damit, dass meine Mutter, die zum Ende des zweiten
Weltkrieges in Duisburg
wohnte, nach Tuttlingen
evakuiert wurde. Dies war im Jahre 1944 noch eine kleine
unscheinbare Kleinstadt, was sich inzwischen allerdings geändert
hat.
In
den Wirren der letzten Monate vor Kriegsende ist meine Mutter also
damals zusammen mit Ihrer jüngeren Schwester nach Tuttlingen
gefahren. Dies geschah zum Teil per Anhalter und zum Teil mit der
Bahn. Ausgestattet mit Lebensmittelkarten und dem einen oder
anderen Tauschobjekt, begab man sich so auf die Reise. Sicher können
gerade die älteren Frauen nachvollziehen, in welchem Gemütszustand
meine Mutter damals war. Der Ehemann an der Front, mich schon
strampelnd in ihrem Bauch, kaum etwas zu Essen und die einzige
Hilfe an ihrer Seite war ihre jüngere Schwester. Vor sich die
schiere Ungewissheit, was denn die Zukunft nun bringen wird. |
Am
17. November 1944, es war ein Freitag, war es dann im dortigen
Krankenhaus soweit. Ich durfte ans Tageslicht und mit meinen
eigenen Augen in die Welt blicken. Erinnerungen daran gibt es
nicht, was sicher auch nicht verwundert.
Nach
etwa 3 Monaten durfte meine Mutter dann wieder zurück nach
Duisburg. Jetzt waren wir bei der Rückfahrt zu Dritt, was ganz
bestimmt in der damaligen Zeit auch nicht gerade besser war.
Jedenfalls kamen wir alle wohlbehalten zu Hause an. Die Familie
bestand nun aus meinen Eltern, meiner älteren Schwester und mir. |
Als
ich zwei Jahre und 6 Monate alt war, durfte ich damals schon in
den Kindergarten. Die Erinnerungen daran sind mehr als spärlich
und es gibt auch nur insgesamt ein einziges Bild, welches mich im
Kreise aller Kinder und der beiden Kindergärtnerinnen zeigt, die
damals dort zugegen waren. Der Pfeil zeigt auf mich.
Allerdings
erinnere ich mich an den Weg dorthin und zurück. Es war insgesamt
ein Fußweg von etwa 15 Minuten, der mich durch einige Straßen in
Duisburg-Neumühl führte, die ich auch später noch erkannt hatte. |

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Im
zarten Alter von 4 Jahren, mein Vater war inzwischen aus dem Krieg
zurückgekehrt, erlebte ich dann in meinem jungen Leben schon den
zweiten Ortswechsel. Wir zogen um nach Essen
ins Ruhrgebiet. Gott sei Dank durfte ich auch
dort gleich wieder in den nahe gelegenen Kindergarten.
Hieran kann
ich mich noch sehr gut erinnern. Vor allem an "Schwester
Emma", die den Kindergarten leitete.
Hier
ist ein Bildausschnitt zu sehen, der mich im Alter von etwa
5 Jahren im Kreise der Kindergartengruppe und unserer
"Schwester Emma" im hinteren Bereich des Gemeindehauses
in Essen-Heidhausen
zeigt, wo wir damals unser "Außenrevier" hatten. Ich bin
die Person oben rechts.
Hier
in diesem Kindergarten wurde ganz sicher auch der Grundstein dafür
gelegt, dass ich mich später sehr gerne mit Musik beschäftigte. |

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Im
April 1951 wurde ich in
Essen-Werden
in die Heckerschule eingeschult. Geblieben bin ich dort jedoch nur
bis zu den Herbstzeugnissen, da unmittelbar danach schon wieder
ein Ortswechsel, sprich Umzug vorgenommen wurde. Wir zogen in den
Langenhorster Wald. Gelegen an der Stadtgrenze nach Velbert,
wo schon das Bergische Land beginnt.
Hier
verbrachte ich meine Kinder- und Jugendzeit. Wo wir wohnten
standen zwei Häuser. Das eine war ein Ausflugsrestaurant und das
andere, in dem wir mit 4 anderen Mietparteien wohnten. Die Wohnung
bestand aus 2 Zimmern von je etwa 16 qm und einer kleinen Mansarde
auf dem Dachboden, in der meine ältere Schwester schlief. 1952
wurde in dieser Wohnung meine jüngere Schwester geboren.
Im
ersten Zimmer war die Wohnküche und im zweiten Zimmer das
Schlafzimmer. Meine Schlafstätte war das Sofa in der Wohnküche.
Sehr genau weiß ich noch, wie ich immer zuerst im Ehebett meinen
Schlaf beginnen musste, bis mich dann mein Vater später am Abend
zum Sofa trug. Mit zunehmendem Alter musste ich jedoch auf meinen
eigenen Beinen diesen Weg gehen. Gott sei Dank bekamen wir einige
Jahre später noch eine Mansarde, wo ich dann schlafen durfte.
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Hier
wohnten wir knappe 10 Jahre. Umgeben von Wald, Wiesen und Feldern.
Zur Schule, es war die evangelische Volksschule
in Essen-Heidhausen, dauerte es eine Stunde und zum Einkaufen
immerhin auch etwa 30 - 45 Minuten. Dafür war aber gerade für uns
Kinder dieses Wohnen abseits der übrigen Zivilisation ein Leben
wie im Paradies.
Der
Wald und die Wiesen gehörten uns. So konnten wir Indianer oder
Cowboy sein und dabei ganz realistisch in der Wildnis spielen.
Aber der Wald brachte auch Pflichten für mich. Nach der Schule,
wenn die Hausaufgaben erledigt waren, musste z.B. Holz gesammelt
und Futter für die Kaninchen gesucht werden. Eine lästige Arbeit
für uns Kinder, wo es so viele schöne andere Möglichkeiten gab. |
Hier
hatte ich auch meinen zweiten Kontakt in Sachen Musik. Ein Nachbar,
der früher einmal Leiter eines Spielmannzuges war, brachte mir
bei, wie man trommelt. Mit etwa 10 Jahren bekam ich von meinem
Vater eine Mundharmonika. Der gleiche Nachbar, der auch sehr gut
dieses Instrument beherrschte, nahm mich unter seine Fittiche und
brachte mir bei, wie man nicht nur Töne, sondern auch ganze
Lieder darauf spielen konnte. Nach der Mundharmonika kam das
Akkordeon. Mehr dazu und was daraus wurde erfährt man unter
Musik. |
1959 ging
ich nach vorausgehenden zwei Unterrichtsjahren zur Konfirmation.
Eigenartigerweise ist meine Erinnerung an diesen Tag etwas
verschwommen. Haften geblieben ist allerdings neben der Tatsache,
dass die Wohnung voll mit Gästen war, dass es insgesamt 90,00 DM
an Bargeschenken gab, von dem später mein erstes eigenes Fahrrad
gekauft wurde. Und ich bekam eine Uhr. Die wurde mir jedoch im
zweiten Ausbildungsjahr meiner Lehre im Waschraum gestohlen. Es war ein herber
Verlust, denn für die damalige Zeit war es schon etwas
Besonderes, eine solche Uhr zu besitzen. |

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Nach der
Schule, die ich am Ende des Schuljahres 1959 verließ, begann ich
im September des gleichen Jahres eine Lehre als Modellschlosser
bei der Firma August Engels in Velbert, die ich mit der Gesellenprüfung
im September 1962 mit Erfolg abschließen konnte.
Im Jahre
1961 zogen wir wieder um. Es ging zurück in das Elternhaus meines
Vaters in Essen, wo wir schon einmal gewohnt hatten. Ab Frühjahr
1963 besuchte ich dann die technische Maschinenbauschule in
Wuppertal. Hier wollte ich in Abendkursen Maschinenbautechniker
werden. Jedoch hatte mein Lehrer für Mathematik und Physik etwas
dagegen, so dass nach 4 Semestern der Traum zerplatzte. |

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Inzwischen
hatte sich bei mir die Bundeswehr
gemeldet. Die Musterung stand an. Während der Zeit der
Abendschule wurde ich zurückgestellt, doch nach dem
"Durchfall" im 4. Semester war ich dran. Die Musterung
fand statt im
Kreiswehrersatzamt
in Essen. Das Ergebnis war: Tauglich II mit Einschränkungen.
Das hieß, geeignet für alle Waffengattungen außer Panzer.
Da jedoch
der Sold beim Bund nicht gerade berauschend war, damals bekam ein
Wehrdienstleistender ganze 90,00 DM im Monat, meldete ich mich
freiwillig zum Bundesgrenzschutz.
Immerhin gab es dort schon 280,00 DM bei freier Kost und
Unterkunft. Der Einstellungstest wurde positiv abgeschlossen und
so wurde ich am 01. Juli 1965 in Lüneburg
eingestellt.
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Inzwischen
bin ich pensioniert. Dieser Abschnitt meines Lebens existiert nun
nur noch in meiner Erinnerung. Mehr über alles, was den Beruf und
vor allem den Bundesgrenzschutz betrifft, kann man unter dem Link Beruf
erfahren. |
Am
03. Februar 1967 heiratete ich. Zunächst wohnten wir noch in
Essen
bei den Schwiegereltern. Leider führte die erste
Schwangerschaft bei meiner Frau nicht zum erhofften Erfolg. Es wurde ein
Zwillingspaar geboren, welches jedoch nicht lebensfähig war. Es
ist schon ziemlich schwer zu verkraften, wenn man bei der Meldebehörde
in ein und dem selben Zimmer zuerst seine Kinder anmeldet, Glückwünsche
empfängt und dann am nächsten Schreibtisch deren Tod
melden muss. Sie wurden nur einen Tag alt, notgetauft und dann
beerdigt. |

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Ein
weiterer Umzug stand an. Nach der Heirat zogen wir noch im
gleichen Jahr nach Lüneburg.
Da ich jedoch nach Lübeck
versetzt wurde, war sehr schnell wieder ein Umzug fällig. Es war
nun schon der fünfte Umzug in meinem Leben und es sollte nicht
der letzte sein.
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Bei der
zweiten Schwangerschaft verlief es besser. 1970 wurde
in Lübeck
Sohn Marc geboren. Hier verlief alles normal. Er war gesund und
munter und brachte seinen Eltern nur Freude. Heute steht er mit
beiden Beinen fest auf der Erde und hat sein Leben gut im Griff.
Wahrscheinlich haben wir, die Eltern, alles richtig gemacht.
Der sechste
Umzug fand im Jahre 1972 statt und brachte uns nach Sankt
Augustin. Eine Kleinstadt, die zwischen Bonn
und Siegburg
liegt. Vor dem Familiengericht in Siegburg
wurde diese Ehe 1988 geschieden. Jeder ging seiner Wege und für mich begann
nun ein sehr spannender Abschnitt, der mich beruflich und später
auch privat hinaus in die Welt führte. Dazu gibt es eine ausführliche
Beschreibung unter dem Link Beruf.
Durch die Scheidung bedingt war diesmal ein kleinerer Umzug fällig,
der auch Gott sei Dank nur innerhalb des Ortes stattgefunden hat.
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Mein
erster Auslandsposten führte mich 1988 an die Deutsche
Botschaft nach Teheran.
Die 11 Monate dort waren von besonderen Ereignissen und Menschen
geprägt, über das unter dem Link Beruf
mehr zu erfahren ist.
Mein
zweiter Auslandsposten war 1989 Bangkok.
Hier, wo andere Urlaub machen, durfte ich meinen Dienst versehen.
Sowohl dienstlich als auch privat war es für mich ein Glücksgriff.
Denn hier lernte ich im Jahre 1989 meine spätere Frau
kennen. Sie arbeitete wie ich an der dortigen Deutschen
Botschaft.
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Der
letzte Posten war dann für mich im Jahre 1991, wo mich der
Dienstherr in die Türkei
nach Ankara
an die Deutsche
Botschaft schickte. Hier heiratete ich zum zweiten Mal. Es war
ein besonderes Ereignis im August 1991, was ein Dienstag war.
Wir heirateten in der Botschaft vor einem türkischen
Standesbeamten. Der anschließende Empfang am Pool im Garten der
Botschaft wird nicht nur bei uns in der Erinnerung haften bleiben. |
Nach
der Heirat stand eine große Frage im Raum. Wie planen wir unsere
Zukunft? Sie Angestellte beim
Auswärtigen
Amt mit dem Auftrag, neben Deutschland auch im Ausland an den
jeweiligen Botschaften eingesetzt zu werden und ich Bundesbeamter
im Bundesgrenzschutz,
der sein Einsatzgebiet in Deutschland hat. Eine so genannte
Wochenendehe wollten wir nicht führen. So blieben nur zwei Möglichkeiten
übrig. Entweder verzichtet meine Frau auf die Verwendung im
Ausland, oder ich verzichte auf meinen Beruf. Letzteres war der
Fall und ich begann eine "Karriere" als
Hausmann. |

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Dazu war
einiges notwendig, von dem ich damals noch keine Ahnung hatte. Wie
das alles über die Bühne ging bis ich endlich als Hausmann mit
meiner Frau im Ausland leben konnte, kann man unter dem Link Beruf
nachlesen.
Nachdem der
Entschluss fest stand und die Formalitäten erledigt waren, stand
wieder ein Umzug an. Es war nun der neunte an der Zahl und ließ
uns Albanien
kennen lernen. In Tirana,
gleich gegenüber der Deutschen
Botschaft bezogen wir unser "Domizil" und
verbrachten dort vom Januar 1992 bis Februar 1994 unsere erste
gemeinsame Zeit im Ausland.
Es folgten
dann im Anschluss 7 Monate Zagreb
in Kroatien,
gefolgt von Riad
in Saudi
Arabien, wo wir bis September 1996 verweilten. Bis 2000
verbrachten wir dann unsere Zeit in Bonn,
von wo aus es wieder ins Ausland ging. Diesmal hieß die Stadt Teheran,
wo ich ja schon 1988 für 11 Monate gewesen war. Nach vier Jahren
ging es weiter nach Ägypten,
wo wir bis 2006 etwa 30 Km außerhalb von Kairo
fast in der Wüste
lebten.
Bis Ende
Juni 2008 lebten wir in Jerusalem
im Ostteil der Stadt, wo auch die Araber wohnten und haben
dort auch diesen
Abschnitt mit größeren und kleineren Problemen bewältigt.
Im August
2008 haben wir den Umzug nach Bangkok, Thailand,
beendet, doch stand für mich nach unserer Trennung wieder ein
Umzug an. Bin nach
Oerlinghausen gezogen, wo ich direkt am Rande vom
Teutoburger Wald einen neuen Anfang
startete.
Oerlinghausen liegt direkt an der A2 nach Hannover und nur 15
Km von
Bielefeld
entfernt.
Nachdem ich
2013 schon 4 Jahre in
Oerlinghausen wohnte, hatte ich mich entschlossen, doch nochmals
umzuziehen. Es sollte nach Marl,
in die Nähe von Recklinghausen gehen. Doch
manchmal kommt alles anders. Die Wohnung und auch die Lage
gefielen mir, doch das Erwachen kam, als ich mit dem Maßband
bewaffnet die einzelnen Räume ausgemessen hatte. Leider war die
Küche aus meiner Sicht nicht so nutzbar, wie es mir als Hobbykoch
vorstellte. Kurzum, ich trat vom Vertrag wieder zurück. So bin ich
dann Anfang 2017 nach Bonn gezogen. Diese Wohnung musste ich wegen
Eigenbedarf jedoch wieder aufgeben. Danach ging es nach Troisdorf,
von wo aus ich im März 2019 der Liebe wegen nach Niestetal bei
Kassel erneut umgezogen bin. So habe ich in meinem Leben 23 Umzüge
geschafft!!!
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